BIMSWARM ist nicht nur eine IT-Plattform, sondern auch eine Community aus Fachexperten und BIM-Nutzern, die ihr Wissen und ihre Erfahrungen mit anderen Marktteilnehmern teilen. Die praktischen Erkenntnisse beim Einsatz von BIM können uns helfen, die Unternehmen und Kollegen abzuholen, die vielleicht noch nicht ganz überzeugt sind, warum und wie sie sich mit BIM und der Digitalen Transformation befassen sollen.
Diese BIM-Story haben wir in Berlin aufgenommen, wo wir mit Thomas Riedel, BIM – Orga & Management, OTTO WULFF Bauunternehmung GmbH, über seine Erfahrungen bei der BIM-Einführung gesprochen haben und ihm einige Fragen, die BIMSWARM-Nutzer interessieren, stellen durften.
BIMSWARM: Beschreiben Sie kurz Ihr Unternehmen. Seit wann sind Sie auf dem Markt? Wie viele Mitarbeiter und welche Standorte haben Sie? Was sind Ihre Tätigkeitsschwerpunkte?
Seit 90 Jahren schafft OTTO WULFF Lebensräume, die Menschen glücklicher machen. Das Familienunternehmen entwickelt und baut Wohn- und Gewerbeprojekte sowie weitere vielseitige Immobilien wie z.B. Schulen oder Krankenhäuser. An den drei Standorten Hamburg, Berlin und Leipzig beschäftigt OTTO WULFF mehr als 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. In Norddeutschland gehört OTTO WULFF zu den führenden Bauunternehmen und Projektentwicklern. Mit modernen, nachhaltigen und sozialen Konzepten gestaltet OTTO WULFF Leben und Arbeiten für eine bessere Zukunft.
Ich bin zusammen mit meinen Kollegen verantwortlich für die Planung und Umsetzung der BIM Strategie im Unternehmen sowie die Implementierung digitaler Arbeitsprozesse unter Nutzung der BIM-Methodik innerhalb der Wertschöpfungskette von OTTO WULFF.
BIMSWARM: Was ist Ihre Motivation, sich auf die BIM-Methode umzustellen? Welche Ziele setzen Sie für sich dabei?
Die Motivation resultiert aus der Reduzierung der Lebenszykluskosten von Bauwerken. Das schließt das Planen, Bauen und Betreiben ein. Durch die Zielsetzung eine durchgängig digitalisierte Informationsverwaltung zu schaffen entsteht eine hohe Projekttransparenz. Dies führt zu einer fundierten digitalen Entscheidungsgrundlage auf der eine effektive Kommunikation stattfinden kann. Die dadurch sehr verbesserte Planungsqualität, Bauausführung und Übergabe eines Bauprojektes führt letztlich zu einer deutlichen Kostensicherheit und -effizienz.
BIMSWARM: Wo befinden Sie sich aktuell im BIM-Einführungsprozess?
Wir haben unsere Hausaufgaben hinsichtlich Technologie, BIM-Richtlinien, Prozessen und Pilotprojekten gemacht. Die Grundlagen sind gelegt. Wir stehen jetzt vor der Herausforderung die BIM-Methode in die breite Anwendung innerhalb unserer Firma zu bringen und auf immer mehr Projekte auszuweiten. Mit einem Schulungskonzept und weiteren Pilotprojekten wollen wir unsere Mitarbeiter begeistern und motivieren sich mit der BIM-Methode auseinanderzusetzen.
BIMSWARM: Mit welchen BIM-Anwendungsfällen haben Sie die BIM-Einführung angefangen? Wie und warum haben Sie diese ausgewählt?
Wir haben die Komplexität der Anwendungsfälle im Verhältnis zum Nutzen für unsere Firma eingeschätzt und eine Priorisierung vorgenommen. Auf Basis dieser Analyse haben wir die am „einfachsten“ zu erreichenden Anwendungsfälle mit dem höchsten Nutzen auf Pilotprojekten getestet. Dazu gehörten unter anderen Planungskoordination, 3D-Kollisionkontrollen sowie Schlitz und Durchbruchsplanung.
BIMSWARM: Wie gehen Sie bei der Auswahl der BIM-Technologien und BIM-Tools vor?
In unserer Rolle als Projektentwickler, Bauunternehmung und Immobilienbetreiber sind offene Datenschnittstellen wie die IFC in der Projektbearbeitung unverzichtbar. Aufgrund der Vielzahl von BIM-Anwendungsfällen benötigen wir die entsprechenden Softwarewerkzeuge um mit diesen Daten und Anwendungsfällen umgehen zu können. Wir verschaffen uns regelmäßig einen Überblick über die am Markt verfügbaren Softwaretools. Plattformen wie BIMSWARM sind dabei eine sehr große Hilfe und ein gutes Werkzeug um in der mittleiweile sehr großen Anzahl verfügbarer BIM-Tools den Überblick zu behalten und die richtige Auswahl zu treffen.
BIMSWARM: Was sind aus Ihrer Sicht die möglichen Hindernisse, die bei der BIM-Einführung vermieden ggf. überwunden werden sollen?
Das größte Hindernis bei einer BIM Einführung ist aus meiner Sicht das Verständnis hervorzurufen, dass BIM nicht etwas ist was man einfach so einkaufen kann, sondern BIM muss im gesamten Berufsalltag gelebt werden. Die Projektzusammenarbeit sowie die Prozesse werden sich verändern und dabei spielt der Faktor Mensch die größte Rolle. Um BIM erfolgreich zu implementieren haben wir zunächst ein BIM-Kernteam installiert das mit weiteren BIM Key-Users aus allen unseren Fachabteilungen in Verbindung steht. Diese tragen die BIM–Methodik in ihren Abteilungen zu den Mitarbeitern weiter. Zusätzlich wurden erste Abteilungsübergreifende BIM-Schulungen angeboten.
Motivation, abteilungsübergreifende Kommunikation, Offenheit gegenüber Innovationen, sowie die Weiterbildung der Mitarbeiter sind entscheidende Erfolgsfaktoren für die Anwendung der BIM-Methode.
BIMSWARM: Was empfehlen Sie anderen Marktteilnehmern, die sich noch überlegen, ob Sie mit BIM zu arbeiten anfangen sollten?
Überlegen beenden, sich mit der Thematik beschäftigen und die Einführung der BIM-Methode starten! BIM wird nicht auf uns warten!
BIM ist im Zuge des digitalen Wandels im Bauwesen eine, wenn nicht die größte Herausforderung. Aus diesem Grund sollte man diesem Thema innerhalb der Firma eine hohe Priorität zuordnen. Um BIM erfolgreich zu implementieren müssen Führungskräfte und Mitarbeiter auf unterschiedlichsten Ebenen gemeinsam, proaktiv und Abteilungsübergreifend handeln und zusammenarbeiten.
BIMSWARM: Vielen Dank, Thomas Riedel, für die wertvollen Insights und weiterhin viel Erfolg mit BIM!
Haben Sie eine eigene BIM-Story, die Sie mit anderen Markteilnehmern teilen würden? Dann freuen wir uns auf Ihre Kontaktaufnahme über contact@bimswarm.de !
Ihr BIMSWARM-Team