Stadt Herne mit BIM

Erste Schritte der Stadt Herne mit BIM: Wichtig ist, dass BIM als strategisches Handlungsfeld erkannt wird.

Bildquelle: Stadt Herne, Maßnahme Emschlandbrücke der Stadt Herne Fußgängerbrücke Horsthausen

Eva-Maria Stieglitz-Broll

Pierre Golz

Bei BIMSWARM stellen wir gerne verschiedene BIM-Nutzer und ihre Erfahrungen mit der BIM-Methode der BIM-Community vor. Unsere Ansprechpartner teilen dadurch ihre Erkenntnisse über mögliche Ansätze im Bereich BIM und Digitalisierung und helfen weiteren Markteilnehmern dabei, die BIM-Einführung in ihren Organisationen und Projekten noch besser umzusetzen.

Umso mehr freuen wir uns heute die BIM-Story der Stadt Herne zu veröffentlichen. Für diesen Beitrag haben wir mit Eva-Maria Stieglitz-Broll (ESTB), Abteilungsleiterin Fachbereich Tiefbau und Verkehr Abteilungen Straßen- und Ingenieurneubau, KAG und SMS der Stadt Herne, und mit Pierre Golz (PG), Digitalisierungsmanager der Stadt Herne, gesprochen. Frau Stieglitz-Broll und Herr Golz berichten uns über ihre BIM-Erfahrungen aus der Perspektive des öffentlichen Auftraggebers.

 

BIMSWARM: Beschreiben Sie bitte kurz Ihre aktuelle Situation mit der BIM-Methode.

ESTB, PG: Grundsätzlich ist BIM im Zuge der Strategie der Stadt Herne „Herne 2025: Urban – Digital – International“ ein wichtiges Element. BIM ist die Voraussetzung, um perspektivisch ein City-Information-Modelling (CIM) aufzubauen, welches in der Entwicklung hin zur Smart City Herne eine übergeordnet relevante Rolle spielt.

BIMSWARM: Was war Ihre Motivation, sich mit BIM zu beschäftigen und mit BIM anzufangen? Was wollen Sie damit erreichen?

ESTB, PG: BIM ermöglicht die Vernetzung von Planung, Bau und Bewirtschaftung von Gebäuden, Bauwerken und Verkehrsanlagen. Herne hat den Anspruch, mit Hilfe von BIM das Lebenszyklusmanagement der gesamten städtischen Infrastruktur zu optimieren. Im Zuge der Strategie Herne 2025 liegt hierbei der Fokus nicht nur auf der Optimierung des Lebenszyklusmanagements, sondern auch in der Erfassung der Stoffströme innerhalb von Quartieren mit dem Ziel, ressourcenschonender im Zuge des Lebenszyklus von Gebäuden, Bauwerken und Verkehrsanlagen agieren zu können.

BIMSWARM: Wir hören oft, dass das Personal in Behörden BIM insbesondere und neue Technologien überhaupt nicht immer mit viel Enthusiasmus begrüßt. Wie wichtig finden Sie für Ihr Projekt das Vorhandensein von einem internen Team, das bereit und willig ist mit BIM zu arbeiten?

ESTB, PG: Der Erwerb von Kompetenzen und die Benennung von klaren Verantwortlichkeiten sind zwingend erforderlich, um den Einsatz von BIM in Behörden nachhaltig zu verankern. Hierzu zählt aber nicht nur die Fachkompetenz hinsichtlich des Einsatzes softwaregestützter Verfahren und Methoden, sondern insbesondere auch ein strategisches Grundverständnis, was mit BIM erreicht werden soll. Um dies zu erlangen, sind Fortbildungsmaßnahmen notwendig sowie interne Teams, die den Gesamtprozess vorantreiben. Der Fachbereich Tiefbau und Verkehr der Stadt Herne ist hier ein Vorbild. Dieser berücksichtigt den Einsatz von BIM bereits heute bei ausgewählten laufenden Projekten, wie z. B. die Maßnahme Emschlandbrücke der Stadt Herne oder auch das Pilotprojekt „Brücke Bielefelder Straße“ im Rahmen des Projektes BIM.Ruhr.

Bildquelle: Stadt Herne, Maßnahme Emschlandbrücke der Stadt Herne Fußgängerbrücke Horsthausen

BIMSWARM: Wie groß ist das BIM-Team in Ihrer Behörde aktuell? Wie gelingt es Ihnen, KollegInnen fürs neue Thema zu gewinnen?

ESTB, PG: Die Methode BIM ist für den Straßen- und Ingenieurbau noch wenig verbreitet. Sie wird derzeit in einem kleineren Team Straßen- und Ingenieurbau der Stadt Herne vorangetrieben und soll in weitere Bereiche getragen werden. Um KollegInnen für das Thema BIM zu gewinnen, bietet sich zum Beispiel das Projekt BIM.Ruhr an. Das ist ein Innovationsnetzwerk für Building Information Modeling in der Region Ruhr. Die Stadt Herne ist Mitwirkende in diesem Projekt. Im Rahmen der hier regelmäßig stattfindenden Arbeitsgruppentreffen aus den Bereichen Bauausführung, Geodäsie, Planung und Kommunen haben die KollegInnen der Stadt Herne die Möglichkeit an diesen Treffen teilzunehmen, umso tiefer in das Thema BIM einzutauchen und sich mit anderen Teilnehmern auszutauschen.

BIMSWARM: Welche externe Projektbeteiligte machen in Ihrem BIM-Projekt mit?

ESTB, PG: Hier muss man vielleicht etwas weiter erklärend ausholen. Die Stadt Herne ist Mitwirkende im Projekt BIM.Ruhr, das in drei Teilprojekte gegliedert ist. Dazu gehören der Kreis Recklinghausen in Zusammenarbeit mit den Städten Bochum und eben Herne, die Hochschule Bochum und die Universität Duisburg-Essen. Zwischen den Verantwortlichen dieser jeweiligen Teilprojekte besteht eine strategische Partnerschaft. Das Projekt BIM.Ruhr befasst sich wissenschaftlich fundiert mit der Umsetzung der BIM-Methode. Gemeinsam erforschen wir modellhaft die Durchführung der BIM-Methode. Zudem möchte das Projekt BIM.Ruhr Akteure aus der Bauwirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung zusammenbringen.

BIMSWARM: Wie würden Sie allgemein die Herausforderungen für eine Kommune um mit BIM anzufangen zu arbeiten, einschätzen? Was ist dafür aus Ihrer Sicht unbedingt nötig?

ESTB, PG: Wichtig ist, dass BIM als strategisches Handlungsfeld erkannt wird. Nur so kann die Organisations- und Kompetenzentwicklung auch vollumfänglich erfolgen.

BIMSWARM: Was würden Sie anderen Kommunen empfehlen, die Sich noch überlegen, ob Sie BIM umsetzen sollen?

ESTB, PG: Wesentlich ist der Schulterschluss mit Wissenschaft und Forschung sowie das Benennen klarer Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten. Darüber hinaus ist es sinnvoll, sich neuen Technologien und Arbeitsweisen über Pilotprojekte zu nähern, Erfahrungen zu sammeln, daraus zu lernen und im Endeffekt dann auf andere Projekte und Organisationseinheiten zu übertragen.

BIMSWARM: Vielen Dank, Eva-Maria Stieglitz-Broll Pierre Golz, für Ihren wertvollen Beitrag und für das Teilen Ihrer Sicht und Erkenntnisse zur BIM-Implementierung und weiterhin viel Erfolg mit BIM!

 

Haben Sie eine eigene BIM-Story, die Sie mit anderen Markteilnehmern teilen würden? Dann freuen wir uns auf Ihre Kontaktaufnahme über contact@bimswarm.de !

Ihr BIMSWARM-Team